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Achtsamkeit in Beziehungen

ArtikelLesezeit: 3:30 min.

Zeit mit anderen verbringen, sich austauschen – der Kontakt zu anderen macht uns lebendig. Wie Achtsamkeit uns dabei helfen kann, glückliche Beziehungen zu führen.

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Die Expertin zum Thema

Uta Bammel

Gesprächs- und Paartherapeutin sowie Therapeutin für Essstörungen,
betreibt eine eigene Praxis in Essen

Nähe und Geborgenheit sind für unser Wohlbefinden extrem wichtig. Wir sagen „uns ist jemand ans Herz gewachsen“, wenn wir gern mit ihm zusammen sind. Und tatsächlich zeigen Studien, dass Menschen, die einsam sind, häufiger am Herz erkranken. Einsamkeit soll für die Gesundheit sogar so schädlich sein wie Rauchen. Doch so sehr wir die Nähe und das Glück von funktionierenden Beziehungen brauchen: Manchmal ist es gar nicht so einfach, sie zu pflegen und lebendig zu halten – egal, ob es um die Partnerschaft oder um Freundschaften geht. Wenn wir versuchen, uns und unserem Gegenüber mit Achtsamkeit zu begegnen, kann es gelingen.

Achtsamkeit, das bedeutet den gegenwärtigen Moment bewusst und wertfrei wahrzunehmen. Studien zeigen deutlich, dass uns eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis feinfühliger macht. Wir nehmen die eigenen Bedürfnisse klarer wahr, aber auch die Gefühle anderer. Das hilft uns dabei, gute Beziehungen zu führen.

Bevor wir unsere Aufmerksamkeit allerdings auf andere richten, sollten wir zuerst bei uns selbst anfangen. Was sind unsere eigenen Wünsche? Was sind unsere Ziele, aber auch Ansprüche an eine lebendige Freundschaft und Partnerschaft? Wo fühlen wir uns unwohl und was würden wir gerne ändern? Um uns darüber klar zu werden, rät die Gesprächs- und Paartherapeutin Uta Bammel aus Essen zu einem ehrlichen Umgang mit sich selbst. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, sich allen Gefühlen direkt zu stellen. Dennoch hilft es, sich immer wieder selbst zu fragen: Wonach sehne ich mich eigentlich? Was läuft gut? Und womit fühle ich mich gerade nicht so wohl?“ Nur wer darauf eine Antwort hat, wird sich auch verständlich anderen mitteilen können, so die Expertin. 

Die Kommunikation ist der Schlüssel

Und genau um dieses Mitteilen geht es. Für Uta Bammel liegt der Schlüssel für eine funktionierende Beziehung vor allem in der Kommunikation: „Dem anderen zuhören und nicht nur auf den nächsten Anknüpfungspunkt für meine eigenen Geschichten warten – das ist genauso wichtig wie meine eigenen Wünsche, Unsicherheiten und Probleme auszusprechen.“ Denn in dem Moment, in dem wir der anderen Person mit Aufmerksamkeit begegnen, drücken wir auch unsere Wertschätzung für sie aus. Es reicht schon aus, beim Erzählten einfach nachzuhaken und mehr wissen zu wollen, anstatt mit einer Geschichte von oder über sich selbst anzuschließen.

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"Dem anderen zuhören und nicht nur auf den nächsten Anknüpfungspunkt für meine Geschichten warten – das ist genauso wichtig wie meine eigenen Gedanken auszusprechen."
Uta Bammel

Um diese achtsame Art des Zuhörens zu lernen, hilft es, sich einmal nur aufs Sprechen oder nur aufs Zuhören zu konzentrieren. In der Partnerschaft kann man zum Beispiel jeden Abend abwechselnd einen Zeitraum ausmachen, in dem der eine erzählt, was ihn heute bewegt hat, während der andere aufmerksam zuhört. „So können wir uns Zeit dafür nehmen, wirklich das zu sagen, was gerade wichtig für uns ist“, weiß die Expertin. Und wir können dem anderen gleichzeitig entspannt zuhören, ohne sofort reagieren zu müssen. Wenn wir Blickkontakt halten, wird diese Übung zu einem noch intensiveren Erlebnis. Wir können auch bewegende Fragen stellen: Was sind deine Träume für die kommenden Jahre? Wovor hast du Angst?

Freunde sollten wissen, wenn wir an sie denken

Bei Freundschaften muss die Art der Aufmerksamkeit meist nicht ganz so intensiv sein wie in Paar-Beziehungen. Weil wir nicht zusammenleben, fällt es uns leichter, einander größere Freiräume einzugestehen und auch einmal längere Zeiten auszuhalten, in denen man nichts voneinander hört. „Trotzdem sollten wir einen Freund oder eine Freundin nie zu lange ohne Lebenszeichen schmoren lassen“, sagt Gesprächstherapeutin Uta Bammel. „Es ist schön, die andere Person per Kurznachricht wissen zu lassen, wenn wir an sie denken. Ein Bild, ein Gefühl, einen Gedanken miteinander zu teilen, reicht oft schon aus, um sich selbst über große Distanzen und Zeiten verbunden zu fühlen.“

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"Ein Bild, ein Gefühl, einen Gedanken miteinander zu teilen, reicht oft schon aus, um sich selbst über große Distanzen und Zeiten verbunden zu fühlen."
Uta Bammel

Dennoch sollten wir in beiden Fällen – Freundschaft oder Beziehung – immer auch bereit sein, anzusprechen, wenn etwas nicht so gut läuft. Nur dann haben wir die Chance auf positive Veränderung. „Dabei ist es wichtig, nicht anklagend, sondern mit etwas Positivem zu beginnen“, rät Bammel. „Danach können wir mit Fingerspitzengefühl ansprechen, was Verhaltensweisen des anderen in uns auslösen und wie wir uns dabei fühlen. Aus einem solchen Gespräch können wir schließlich gemeinsam eine Lösung ableiten und uns noch besser kennen- und verstehen lernen.“

Egal, ob in Freundschaften oder Partnerschaften – miteinander verbunden zu bleiben, hilft uns auch, Veränderungen besser anzunehmen. „Je offener und achtsamer wir anderen gegenüber sind, desto mehr können wir einander sehen und annehmen, so wie wir sind.“

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