Vieles kann unser seelisches Gleichgewicht ins Wanken bringen. Niedergeschlagenheit, Wut oder das Gefühl, wie gelähmt zu sein, sind dann Angst-Reaktionen unseres Körpers. Einfache Mittel können helfen, die Angst zu bewältigen.
Dabei ist Angst nicht grundsätzlich etwas Negatives. Sie bewirkt, dass wir in Extremsituationen alles Notwendige tun, um unser Überleben zu sichern. Dauert der Stresszustand aber langfristig an, schränkt er uns im Alltag ein und sind wir ihm hilflos ausgesetzt, dann kann die Angst krank machen. Emotional, mental und körperlich.
Die körperlichen Symptome reichen von Schlaflosigkeit und erhöhtem Puls über Schwindelanfälle bis hin zu dem Gefühl, dass es einem die Kehle zuschnürt und man nicht mehr atmen kann. Nicht selten führt die Angst zu einer Depression oder verwandelt sich in Aggression.
Wege aus der Angst
Zum Glück gibt es Möglichkeiten, gegen die Angst anzugehen. Der erste Schritt ist, sich die eigene Angst eingestehen und sie anzunehmen. Angst zu verspüren ist weder peinlich, noch ein Versagen. Sie wird nur schlimmer, wenn man sie verdrängt. Neben sozialer Unterstützung durch Freunde und Familie, wappnen sinnstiftende und auch kreative Tätigkeiten vor Angst. Aber auch Achtsamkeit und Meditation können helfen.
Mit Achtsamkeitsübungen lernst du, eine neutrale Beobachterrolle einzunehmen. Die Angst wahrnehmen, aber nicht bewerten. Durch die beobachtende Rolle trittst du einen Schritt von deiner Angst zurück. So lernst du nach und nach, dass die Angst zwar da ist, aber nicht über allem steht. Sie ist nur ein Teil von dir.
Gelassenheits-Trainerin Angela Homfeldt zeigt dir anhand konkreter Fragestellungen und Übungen, wie dir Achtsamkeit bei der Angstbewältigung hilft.
Frage dich:
- Wo nehme ich das Gefühl der Angst in meinem Körper am stärksten wahr?
- Spüre ich sie in einem bestimmten Körperteil?
- Wie fühlt sich die Angst an – stechend oder eher drückend?
- Verändert sich die Empfindung von Moment zu Moment?
- Fühlt sie sich jedes Mal gleich an?
Versuche, deine Angst besser kennenzulernen. Notiere dir zum Beispiel immer in einem Notizbuch:
- Wann tritt die Angst auf?
- Welche Auslöser kannst du beobachten?
- Wie bewertest du diese Auslöser?
- Wie reagiert dein Körper?
- Was tut dir in dem Moment gut? Was hilft dir?
Fällt es dir schwer, deine Angst anzunehmen? Dann stelle dir vor, die Angst wäre ein kleines Kind:
- Das Kind hat Angst und möchte getröstet werden.
- Schick das Kind nicht weg.
- Sondern nimm es liebevoll in den Arm.
Eine weitere Übung, die dir in Angstsituationen helfen kann, ist die Sitzmeditation mit Atemübung. Schließe die Augen und spüre deinen Atem:
- Wo nimmst du den Atem am deutlichsten wahr? Im Bauch-, Brust- oder im Nasenbereich?
- Stell dir sich vor, dass du mit jeder Einatmung mehr Ruhe aufnimmst.
- Mit jeder Ausatmung verteilst du diese Ruhe in deinem Körper.
Diese Meditation bietet sich mit drei bis fünf Minuten gut als neue Morgenroutine an.
Wenn du möchtest, kannst du danach noch eine Minute die Variation der yogischen Wechselatmung anschließen. Diese Atemübung kann sehr beruhigend wirken:
- Führe deine rechte Hand zur Nase.
- Der rechte kleine Finger verschließt nun das linke Nasenloch, der rechte Daumen das rechte Nasenloch.
- Löse den kleinen Finger und atme nur durch das linke Nasenloch ein.
- Dann das Nasenloch wieder schließen, den Daumen lösen und durch das rechte Nasenloch ausatmen.
- Das Ganze wiederholen: immer links einatmen, rechts ausatmen.
Auch der klassische Body Scan hilft dir dabei, den Fokus von der Angst wegzuleiten, auf den Körper zu richten und gleichzeitig deine Körperwahrnehmung zu schulen.
In der Regel nimmst du nach etwa drei bis vier Wochen erste Veränderungen und mehr innere Ruhe wahr. Das kann den Umgang mit der Angst erleichtern.