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Junge Frau tanzt fröhlich durch die Wohnung

Lebensfreude wiederfinden: Tipps für mehr Leichtigkeit im Alltag

ArtikelLesezeit: 3:00 min.

Lebensfreude bedeutet mehr als nur Glücksmomente – sie ist eine bewusste Haltung. Entdecke einfache Strategien, um auch in stressigen Zeiten deine positive Energie zu stärken und neu zu entfachen. 

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Axel Konrad

Diplom-Psychologe, Coach und Verhaltenstherapeut, Köln
Foto: Karin Maigut

Lebensfreude verstehen: Was macht sie so wichtig?

Lebensfreude – was ist das eigentlich? Der Begriff steht für eine positive Grundeinstellung, die alle Lebensbereiche betrifft. Die meisten Menschen beginnen erst, sich mit ihrer Lebensfreude auseinanderzusetzen, wenn es ihnen schlecht geht, sei es durch eine psychische Erkrankung wie eine Depression oder weil sie in einer Lebenskrise stecken, ausgelöst durch den Tod eines nahestehenden Menschen, eine Trennung, eine neue Lebensphase oder andere tiefgreifende Ereignisse. Hinzu kommen die multiplen Bedrohungen unserer Lebenswelt und Gesellschaftsordnung, die durch Pandemien, Kriege, Klimawandel und Wirtschaftskrisen auf eine harte Probe gestellt wird.

„Wer keine Lebensfreude mehr hat, steckt schon tief in der Stressspirale und die mangelnde Lebensfreude ist eines der Symptome dafür“, sagt Axel Konrad. „Ich erlebe in meinen Coachings aber auch Menschen, die sich proaktiv mehr Lebensfreude wünschen. Gar nicht unbedingt, weil sie sie verloren haben, sondern sie vor einem Neuanfang stehen oder weil ihnen Lebensfreude, Genuss, vielleicht auch Leichtigkeit wichtig sind und sie genau das gerne ihren Kindern vorleben wollen.“

Der erste Schritt: sich selbst kennenlernen

Wenn Sorgen oder Ängste die Zuversicht zurückdrängen und sich die Gedankenwelt erobern, fällt es manchen schwer, Lebensfreude zu bewahren. Wie wir mit emotionalen Herausforderungen umgehen, hängt mit Persönlichkeitsfaktoren zusammen. Menschen mit einer hohen emotionalen Stabilität sind offener dafür, Lebensfreude einzufordern und in sich zu fördern. Emotional instabile Menschen hingegen sind sehr anfällig für negative Emotionen; sie schwanken in ihrer Stimmung, sind unsicher, ängstlich und sehr sensibel. Ihnen fällt es schwer, sich zu entspannen – das aber ist eine wichtige Voraussetzung für das Empfinden von Freude. Axel Konrad: „Hier kann eine genetische Prägung eine Rolle spielen, aber auch die Sozialisation. Eine bedürfnisfeindliche Familienatmosphäre, in der eigene Bedürfnisse nicht artikuliert und durchgesetzt werden können oder die Pflichterfüllung im Fokus steht, kann sich negativ auf die Lebensfreude auswirken. Das muss aber nicht ein Leben lang so bleiben.“

Lebensfreude durch Dankbarkeit: kleine Schritte, große Wirkung

„Viele tendieren dazu, sich auf Probleme zu fokussieren. Und wenn wir dann mittendrin sind in einer solchen Stressphase und die Welt um uns herum ihren Teil dazu beiträgt, ist das wie ein Tunnel – wir blenden alles andere, auch das Schöne, einfach aus“, so der Experte. Er empfiehlt, die Aufmerksamkeit bewusst auf etwas Positives zu lenken. Das gehe recht einfach mit einer kleinen neuen Routine wie „Drei gute Dinge“: Du schreibst abends drei gute Dinge auf, die tagsüber passiert sind. Und am besten noch, wie du selbst dazu beigetragen hast. Das klingt etwas banal – aber es ist wissenschaftlich belegt, dass schon nach zwei Wochen das allgemeine Wohlbefinden steigen kann. „Es wirkt“, so Konrad.

Zurück in die Vergangenheit: Was hat dir früher Freude bereitet?

Axel Konrad weiß, dass es Menschen hilft, tief in sich hineinzuhorchen und sich daran zu erinnern, was ihnen früher Freude bereitet hat. Viele dieser Dinge seien in der Rush Hour des Lebens, im Alltagsstress verschüttgegangen und tief in Vergessenheit geraten. „Sie stehen auf dem inneren Dachboden herum und warten darauf, hervorgeholt zu werden. Und das führt zu der Frage: Wie läuft eigentlich mein Alltag ab, wo kann ich gezielt Leerlaufphasen einplanen? Das sind Momente, in denen eigentlich gar nichts passiert, außer dass ich ins Fühlen hineinkomme, um so diese Dinge wieder hervorzukramen“, so Konrad. 

Positive Emotionen und ihre Wirkung auf Beziehungen

Im Rahmen der Positiven Psychologie gibt es die Broaden-and-Build-Theorie . Sie besagt, dass Menschen mithilfe positiver Emotionen lernen, über ihren Horizont hinauszudenken. Das ist gut für die individuellen Problemlösefähigkeiten und die Selbstwirksamkeit, für Offenheit und Kreativität, für Flexibilität und die Identifikation von Chancen. Es kann außerdem in neue und intensivere Beziehungen zu anderen Menschen münden und das soziale Netz stärken. „Solch ein Ansatz ist möglicher Startpunkt für eine Aufwärtsspirale, die sich auch positiv auf unsere Ausstrahlung auswirkt. Ich empfehle das deshalb auch Führungskräften, denn wenn ich mit Lebensfreude, Zuversicht und Optimismus auf mein Team zugehe, strahlt das auf die Mitarbeitenden ab, es steckt an.“

Flow-Momente schaffen: die Kunst, sich zu verlieren

Lebensfreude kann sich auch in einem Flow-Gefühl ausdrücken. „Das sind Momente, in denen wir wie in Trance etwas machen, das uns erfüllt und uns ganz tief befriedigt. Sei es durch einen Sport wie Laufen oder durchs Musikmachen, durchs Schreiben oder Singen. Wenn wir das wiederholen können, weil wir es uns gerade wünschen und wir wissen, dass es uns richtig guttut, können wir mehr Flow in unserem Alltag kultivieren“, sagt der Experte.

Wann es Zeit ist, aktiv zu werden

Nicht jeder findet allein den Weg zu neuer Lebensfreude. Manchmal braucht es Anstupser von außen. Axel Konrad: „Wenn ich über eine Weile schon beobachte, dass eine Person immer bedrückter wird, kann ich sie durchaus vorsichtig, auf sehr wertschätzende Weise ansprechen. Erst einmal nur, um auszuloten, ob sie offen für ein Gespräch ist. Hier geht es darum, echtes Interesse zu zeigen und Unterstützung anzubieten. Da hilft auch ein gemeinsamer Blick auf die persönlichen Ressourcen: Wo liegen die Stärken, die Talente, was gelingt besonders gut? Und wo gibt es Defizite, unerfüllte Bedürfnisse, die sich vielleicht mit kleinen Motivationsschüben schnell umsetzen lassen – und sei es nur, einmal im Monat mit Freunden auf ein Konzert zu gehen. Es muss nicht immer die spektakuläre Wendung sein. Manchmal helfen schon die kleinen Veränderungen. Denn: Was einem Menschen Lebensfreude bereitet, ist hochindividuell.“

Du suchst einen sanften Einstieg, um dein Wohlbefinden zu verbessern? Axel Konrad hat für gib8 die 30-Tage-Resilienz-Challenge entwickelt – mit 30 Mini-Übungen aus den Bereichen Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung, positive Emotionen, Stressmanagement, Beziehungen gestalten und Selbstfreundlichkeit. Hier erfährst du mehr.