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Mann am Laptop schaut gedankenverloren vor sich hin

Quiet Quitting – ein leiser Ruf nach Hilfe

ArtikelLesezeit: 2:00 min.

Ein Phänomen, das oft lange unbemerkt bleibt, aber dennoch tiefgreifende Auswirkungen auf unser Leben haben kann: Quiet Quitting – das leise Aufgeben. Quiet Quitting beschreibt einen schleichenden Prozess, bei dem Menschen sich innerlich von Dingen oder Beziehungen zurückziehen, oft ohne es selbst zu bemerken oder auszudrücken. Es ist, als ob das Herz leise zu flüstern beginnt, anstatt laut zu schreien.

Ein typisches Beispiel für Quiet Quitting: Erst ist die Begeisterung für den neuen Job groß. Doch irgendwann fühlt sich die tägliche Routine immer leerer an. Statt dies anzusprechen, ziehen sich die Menschen zurück und erfüllen ihre Aufgaben mechanisch. Manchmal werden sie dabei unzuverlässig und gleichgültig. Sie stecken in ihrem Job fest, sind emotionslos, leidenschaftslos, ermüdet.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Laura Gaida

Mental Health Coach

Quiet Quitting gibt es auch in Paarbeziehungen

Die stille Kündigung gibt es auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn du dich von deinem Partner nicht mehr verstanden oder wertgeschätzt fühlst und dich schrittweise zurückziehst, anstatt darüber zu sprechen, reduzierst du deine Kommunikation und lässt eine emotionale Distanz entstehen.

Ausweichmechanismus, der von außen schwer zu erkennen ist

Die Gründe für Quiet Quitting können vielfältig sein: eine unbewusste Antwort auf chronischen Stress, andauernde Überforderung, fehlende Anerkennung oder mangelnde Wertschätzung. Manchmal dient es auch als Schutzmechanismus, um sich vor weiteren Verletzungen zu bewahren. Ein Gefühl der Gleichgültigkeit stellt sich ein.

Wichtig zu wissen ist, dass Quiet Quitting oft leise und unbemerkt geschieht, weil Menschen Angst vor Ablehnung oder Missverständnissen haben, wenn sie drüber reden würden. Als Freund, Kollege oder Führungskraft unterstützen wir sie, indem wir aufmerksam sind und eine sensible Antenne für die leisen Signale haben. Wir können nachfragen, wie es jemandem wirklich geht, und dadurch einen Raum für offene Gespräche schaffen.

Wir sollten unsere Sinne als Frühwarnsystem nutzen

Gelebte Achtsamkeit hilft uns dabei, die kleinen, feinen Anzeichen oder Veränderungen bei uns selbst oder anderen frühzeitig wahrzunehmen. Eine Haltung von Verständnis, Wohlwollen und Unterstützung kann dazu beitragen, dass Quiet Quitting nicht still und unbeachtet bleibt. Stattdessen übernehmen wir Verantwortung für uns und andere und sorgen dafür, dass wir zu einem erfüllten Leben finden.

Wenn du dir selbst fremd wirst

Wenn wir uns zurückziehen und schweigen, verschließen wir uns der Möglichkeit, Veränderungen anzustoßen oder Lösungen zu finden. Quiet Quitting kann zu einer schleichenden Entfremdung von uns selbst führen, und das ist selten der Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit.

So kannst du die Muster des Quiet Quittings aufbrechen

Diese Tipps können dir helfen, mit dir oder anderen auf eine ehrliche und interessierte Weise in Kontakt zu kommen, um das Muster des Quiet Quitting aufzubrechen oder erst gar nicht darein zu verfallen:

  1. Achtsamkeit: Praktiziere Achtsamkeit gegenüber dir selbst und deinen Emotionen. Nimm deine Gefühle wahr, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen. Die bewusste Wahrnehmung kann helfen, innere Blockaden zu lösen.
  2. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Gefühle und Bedürfnisse nachzudenken. Schreibe in ein Tagebuch, meditiere oder sprich mit einem Vertrauten darüber. Je besser du verstehst, was in dir vorgeht, desto einfacher wird es, Veränderungen vorzunehmen.
  3. Kommunikation: Suche das Gespräch mit anderen, sei es mit Freunden, Familie, Kollegen, Vorgesetzten, einem Coach oder Therapeuten. Offene Kommunikation ist der Schlüssel zur Lösung von Problemen und zur Wiederherstellung von Beziehungen.
  4. Selbstfürsorge: Kümmere dich um deine körperliche und mentale Gesundheit. Schlafe ausreichend, ernähre dich gesund, bewege dich und gönn dir regelmäßig Pausen. Du verdienst es, gut für dich selbst zu sorgen.
  5. Ziele setzen: Setze klare Ziele für dich selbst und finde Wege, wie du sie erreichen kannst. Dies hilft dir, wieder einen Sinn und eine neue Richtung in deinem Leben zu finden.
  6. Hilfe annehmen: Wenn du merkst, dass du allein nicht aus dem Quiet Quitting herauskommst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapie oder Coaching können äußerst wirksam sein.

Quiet Quitting ist verführerisch – aber nicht die beste Lösung

Quiet Quitting ist ein Verhalten, das uns oft unbemerkt in seinen Bann zieht, weil es sich nach einer einfachen Lösung anfühlt. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass es selten zu einem erfüllten Leben führt, sondern – ganz im Gegenteil – viel inneres Leid erzeugt. Indem wir achtsam mit uns selbst umgehen, uns selbst reflektieren und auf unsere Bedürfnisse hören, können wir Wege finden, um wieder in einen Zustand der Zufriedenheit und des Glücks zu gelangen.