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Frau sitzt nachdenklich vor ihrem Laptop

Jein? Diese Methoden zur Entscheidungsfindung helfen

ArtikelLesezeit: 2:00 min.

Vom Abendprogramm bis zur Familienplanung – Entscheidungen fallen uns oft schwer. Das quälende "Jein" zwischen zwei Optionen kostet Energie und verursacht Stress. Doch Widersprüchlichkeit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern enthält oft wichtige Informationen über unsere wahren Bedürfnisse. Mit Achtsamkeitsmethoden kannst du lernen, diese inneren Signale zu verstehen und klare Entscheidungen zu treffen – ohne Perfektionsdruck und mit viel Selbstmitgefühl.

Das Dilemma mit dem „Jein“

Soll ich heute Abend noch ausgehen oder lieber auf dem Sofa bleiben? Soll ich mir den Urlaub leisten oder fürs neue Auto sparen? Soll ich eine Familie gründen oder lieber unabhängig bleiben? Drei unterschiedlich schwerwiegende Fragen, deren Beantwortung mitunter folgenschwer sein kann. Auch die kleinen Dinge des Lebens können uns quälen, bevor wir endlich eine Entscheidung treffen. Ist ein „Jein“ eine gute Option?

Viele von uns erleben immer mal wieder Momente der Ambivalenz: diese widersprüchlichen Gefühle und Gedanken und inneren Diskussionen, die in eine Entscheidungsunfähigkeit münden, begleitet von der Angst vor möglichen Konsequenzen. Das Ergebnis ist häufiges Zögern und eine innere Zerrissenheit, die wiederum Stress auslösen kann.

Achtsamkeit kann hier die Funktion eines Wegweisers übernehmen, weil sie die bewusste Wahrnehmung fördert und hilft, nicht ins Overthinking zu verfallen – ein weiterer häufiger Effekt von Entscheidungsschwierigkeiten, ebenso wie unbewusste Muster. Sie leiten uns immer wieder in dieselben Patt-Situationen, wenn wir diese Muster nicht erkennen und gezielt durchbrechen.

Achtsamkeit als Grundlage für klare Gedanken

Wer sich aktiv mit Achtsamkeit auseinandersetzt, bringt schon viele Grundlagen mit, um mit Entscheidungsschwierigkeiten besser umzugehen. Dazu gehören:

  • Geduld und Akzeptanz: Gönn dir die Zeit. Akzeptiere, dass es auch mal ein längerer Prozess sein kann und nicht jede Entscheidung zu 100 Prozent richtig ist. Manchmal ist auch keine der beiden Optionen der Goldgriff – und du kannst lernen, damit umzugehen.
  • Nicht-Urteilen: Lass während des Entscheidungsprozesses alle Gedanken und Gefühle zu, ohne sie sofort zu bewerten.
  • Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, deinen typischen Verhaltens- und Denkmustern nachzuspüren, und negative zu entlarven – vor allem, wenn sie deine Entscheidung automatisch in eine Richtung lenken.
  • Anfangszauber: Versuche, die Optionen mit offenen Augen und ohne voreilige Annahmen zu bewerten.

Dies sind schon gute Voraussetzungen dafür, Entscheidungsprozesse bewusster zu gestalten. Die folgenden fünf Methoden übersetzen die Achtsamkeitspraxis in praktische Werkzeuge, die du sofort anwenden kannst – egal ob es um die kleine Alltagsentscheidung oder die große Lebensfrage geht.

Fünft Achtsamkeitsmethoden für eine bessere Entscheidungsfindung

Wenn du dich also häufig mit Entscheidungen herumquälst, nächtelang darüber nachgrübelst und du dabei an dir selbst verzweifelst, probiere doch mal diese Methoden zur Entscheidungsfindung aus:

1. Der Body-Scan:

Beim Body-Scan gehst du für fünf bis zehn Minuten gezielt einzelne Körperregionen durch, um sie nachzufühlen. Das kannst du mit deinen Gedanken zu Option A oder B verbinden: Wie fühlt sich A an, wie B? Diese Meditationsübung mit Achtsamkeits-Coach Angela Homfeldt hilft dir, die Übung auszuprobieren. 

2. Die somatische Resonanz:

Körperliche Empfindungen sind emotionale Hinweise, die Entscheidungen beeinflussen können. Zu reflektieren, wie sich was wie anfühlt, ermöglicht mehr Intuition und gleichzeitig klarere Gedanken. Vereinfacht gesagt: Verursacht Option A ein Engegefühl in der Brust, Option B aber ein wohliges Bauchgefühl, ist das ein körperliches Plädoyer für Option B.

3. Die 10-10-10-Regel

Die von der US-Wirtschaftsjournalistin Suzy Welch erfundene Methode zur Entscheidungsfindung wird auch als „Zeitreise“ betitelt. Die Aufgabe ist, jede Option mit verschiedenen Zeithorizonten durchzuspielen: Wie fühlt sich die Entscheidung in zehn Minuten an? Wie in zehn Monaten? Und wie in zehn Jahren?

4. Die Münzwurf-Methode

Hier wird ein Zufallsprinzip mit Intuition verknüpft, indem man eine Münze wirft und sich während des Flugs Ergebnis A wünscht, das mit Entscheidungsoption A verknüpft ist. Egal, mit welcher Seite (und welchem Ergebnis) die Münze liegen bleibt: Es geht um die Emotion, die du fühlst, sobald das Ergebnis feststeht. Bist du erleichtert? Bist du enttäuscht? Dieses Gefühl kann ein Indiz sein für deine innere Präferenz für eine der beiden Entscheidungsoptionen. 

5. Die beiden Stühle:

Fokussiere dich auf die beiden für dich wahrscheinlichsten Entscheidungsoptionen. Stelle zwei Stühle weit voneinander entfernt auf und gib ihnen eindeutige Namen, zum Beispiel „Kündigungsstuhl“ und „Bleiben-Stuhl“. Nimm auf dem ersten Platz und spiele die Entscheidung dahinter in alle ihren Konsequenzen im Kopf durch. Mach dir dann konkrete Notizen dazu, welche Schritte dazu gehören, was sich ändern wird, welche Prioritäten in deinen Alltag einziehen. Erweitere diese Perspektive auf die nächsten Jahre – wo stehst du dann mit dieser Entscheidung? Dann nimm dir ein paar Minuten Zeit und spüre den dabei empfundenen Emotionen, körperlichen Reaktionen und Impulsen nach. Dann wechselst du den Stuhl und wiederholst die Übung mit der anderen Option. Das gibt dir die Chance auf mehr Klarheit.

Niemand ist perfekt – und erst recht keine Entscheidung

Fehler gehören zum Leben. Und die wenigsten sind unwiderruflich. Dieser Gedanke kann dich von der Angst vor Fehlentscheidungen entlasten. Auch das Wissen, dass „gut“ in der Regel ausreicht und „perfekt“ nur für unnötigen Stress sorgt und Ziele unerreichbar macht, ist wertvoll. Wer freundlich ist mit sich selbst, kann vielen Entscheidungen die Schwere nehmen. Es öffnet außerdem den Raum zu sich selbst zu sagen: Ich tue das, was ich in diesem Moment für richtig halte. Und wenn es schiefgeht, mache ich es beim nächsten Mal anders. Denn jede Entscheidung ist auch die Chance für persönliches Wachstum.