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Frau mit entspanntem Gesichtsausdruck hat die Augen geschlossen

Die sieben Säulen der Resilienz

ArtikelLesezeit: 3:00 min.

Mentale Widerstandsfähigkeit ist erlernbar: Die sogenannte Resilienz gehört zu den Methoden der Persönlichkeitsentwicklung. Jeder Mensch kann seine Resilienz entlang der sieben Säulen der Resilienz stärken.

Auch wenn die Theorie der sieben Säulen der Resilienz eigentlich aus der Psychotherapie stammt und von einem psychisch kranken Menschen ausgeht, hilft das Modell auch allen anderen dabei, Stress abzuwehren, Grenzen zu setzen, sich Dinge nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen und positiv nach vorne zu schauen.

Bei der Resilienz geht es darum, die Qualitäten eines Stehaufmännchens zu entwickeln und somit Schicksalsschläge, Krisen oder Niederlagen besser verarbeiten und ins Positive drehen zu können. Jede einzelne Säule verhilft zu mehr persönlicher Stärke.

Welche Schutzfaktoren fördern Resilienz?

Angesichts der deutlichen Zunahme psychischer Krankheiten können die sieben Säulen der Resilienz auch präventiv wirken: Wer besser auf Widrigkeiten vorbereitet ist und die Werkzeuge für seine persönliche Schutzmontur kennt, läuft weniger schnell Gefahr, psychisch zu erkranken. Diese Werkzeuge werden in der Theorie der sieben Säulen auch Schutzfaktoren genannt. Zu den Schutzfaktoren zählen unter anderem Selbstwirksamkeit, Selbststeuerung, Selbst- und Fremdwahrnehmung, soziale Kompetenz und die Fähigkeit, konstruktiv mit Stress und Problemen umzugehen.

Das Gegenteil der Schutzfaktoren sind die individuellen Risikofaktoren: Missstände oder Negativerlebnisse, die ein Mensch während seines bisherigen Lebens erlebt hat. Dazu gehören traumatische Erlebnisse wie Gewalt, Naturkatastrophen oder Kriegserlebnisse oder persönliche Risikofaktoren wie Frühgeburt, genetische Faktoren, chronische Krankheiten und das soziale Umfeld in der Kindheit.

Was sind die sieben Säulen der Resilienz?

Wichtige Voraussetzung für eine gute Resilienz ist eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson sowie ein verlässliches Netzwerk innerhalb Familie, Freundschaft oder Nachbarschaft. Für das Trainieren der persönlichen Resilienz hat sich das Sieben-Säulen-Modell bewährt, weil es verständlich und gut anwendbar ist – sowohl im Rahmen einer Psychotherapie als auch in der persönlichen täglichen Reflexion.

Optimismus

Die erste Säule beschreibt eine gesunde mentale Grundhaltung. Dahinter steht der Gedanke, dass schon alles gut werden wird – aber nicht von Zauberhand, sondern durch das bewusste Steuern der eigenen Betrachtungsweisen und Handlungen. Statt sich auf die Probleme zu fokussieren, geht es darum, in Lösungen zu denken und an Lösungswege zu glauben. Wer zu ängstlichem Verhalten neigt, kann sich in kritischen Situationen zunächst ein Worst-Case-Szenario ausmalen und dessen Eintreten dann auf Wahrscheinlichkeiten abklopfen – sie sind in den meisten Fällen verschwindend gering. Das nimmt die Angst und macht den Kopf frei für Lösungen.

Akzeptanz

Es gibt Dinge im Leben, die sind nun einmal so. Unabänderlich und endgültig, wie der Tod, eine chronische Erkrankung oder eine Trennung. Da hilft es nicht, die Tatsachen zu ignorieren oder zu leugnen. Sich selbst mit seinen Ängsten, seiner Ohnmacht oder Hoffnungslosigkeit zu konfrontieren, um dann die Situation zu akzeptieren, ist ein wichtiger Prozess. Er ist Voraussetzung dafür, das eigene Leben – trotz des Verlustes oder der widrigen Umstände – sinnstiftend zu gestalten. Auch gegenüber Mitmenschen lohnt sich eine grundsätzliche Haltung der Akzeptanz, weil es offene, vorurteilsfreie und wertfreie Begegnungen ermöglicht.

Lösungsorientierung

Hier geht es darum, bewusst die Perspektive zu wechseln und beim Auftreten eines Problems nicht ad hoc in routinierte, schlechte Verhaltensmuster zu verfallen. Stattdessen ist es das Ziel, Handlungsspielräume auszuloten, neue Handlungsmuster zu entwickeln, sich selbst herauszufordern und manchmal sogar zu überfordern. Wer so eigene Lösungen entwickelt und Entscheidungen trifft, stärkt das Urvertrauen in sich selbst. Dazu gehört auch der Mut, Irrwege als solche zu akzeptieren und zu verlassen.

Aufgabe der Opferrolle und Selbstwirksamkeit

Viele Menschen in der Krise geben sich der Hoffnungslosigkeit hin und sehen sich in der Opferrolle. Das Unglück bricht über sie hinein und sie lassen es geschehen. Seien es Stress, Beziehungsprobleme, berufliche Über- oder Unterforderung oder eine ernsthafte Krankheit – wer die Krise kommen sieht, kann proaktiv dagegen ansteuern. Die Erkenntnis, dass Selbsthilfe wirklich hilft, führt zu mehr innerer Stärke und mehr Selbstbewusstsein. Und es ermöglicht eine Persönlichkeitsentwicklung, die neue Chancen öffnet. Positiv verstärkend wirkt, wenn das Umfeld das neue Verhalten wahrnimmt und das entsprechend lobend zurückspiegelt.

Eigenverantwortung

Hier geht es darum, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen – und weder, die Schuld an der Situation anderen zuzuschreiben, noch darauf zu warten, dass irgendein Retter kommt. Jeder hat die Möglichkeit, seine Art der Reaktionen auf bestimmte Umstände zu regulieren, zu kontrollieren und zu steuern. Wer sich zudem bewusst macht, was ihm guttut, kann dieses gezielt einsetzen: seien es ein ausgeglichener Biorhythmus, Achtsamkeitsübungen für die Seele oder eine Auszeit.

Netzwerkorientierung

Wer Teil einer Gruppe ist, fühlt sich nicht allein. Ziel ist es, ein persönliches Umfeld zu schaffen aus Familie, Partnerschaft oder Freundschaft, in der jeder so sein kann, wie er ist. Wer sicher gebunden ist, darf sich im vertrauten Kreis fallen lassen, schwach sein, Kraft tanken und daraus Stärke ziehen. Das soziale Netzwerk greift im Idealfall immer dann, wenn es zur Konfrontation mit persönlichen Risikofaktoren und Stresssituationen kommt. Es bietet Hilfe an oder kann um Hilfe gebeten werden – und es ist keine Frage des Stolzes, die Hilfe anzunehmen. Intensive Beziehungen zu anderen Menschen stärken die mentale Widerstandskraft.

Zukunftsplanung

Nach vorne zu blicken heißt, das Geschehene hinter sich zu lassen. Seelisches Leid, Erkrankung, Mobbing oder anderer Widrigkeiten der Vergangenheit sollten die Zukunft nicht mehr beeinflussen. Resiliente Menschen haben Fähigkeiten entwickelt, mit Schwierigkeiten so umzugehen, dass sie sie zwar im Sinne einer Lösungsfindung vorantreiben, aber nicht nachhaltig negativ belasten. Die aktive Gestaltung der eigenen Zukunft ist sinnstiftend und befriedigend. Das bedeutet auch, offen für Veränderungen zu sein, flexibel auf neue Situationen zu reagieren und unbekannte Wege einschlagen zu wollen.

Aber: Selbst „Resilienzprofis“ dürfen sich auch mal Momente der Schwäche oder Ratlosigkeit zugestehen und von der Realität überfordert sein. Die Kunst ist, diese Gefühle zuzulassen, um sich dann dem Ganzen hoffnungsvoll zu stellen.

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