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Zwei junge Männer unterhalten sich

Welche Rolle spielt Achtsamkeit in der Persönlichkeitsentwicklung?

ArtikelLesezeit: 2:00 min.

Schnelle Selbstoptimierung liegt im Trend, doch echte Persönlichkeitsentwicklung braucht Zeit. Wie Achtsamkeit und kleine Schritte zu nachhaltigem Wachstum führen, erklärt Psychologin Verena Koch von The Mindful Lab, einem Anbieter von achtsamkeitsbasierten Online-Trainings zur Stressreduzierung.

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Die Expertin zum Thema

Verena Koch

Psychologin und Co-Gründerin von The Mindful Lab, Köln

Raus aus der Komfortzone, rein in die Lernzone

Persönlichkeitsentwicklung ist ein aktiver Prozess, bei dem sich Menschen gezielt mit ihren Stärken und ihren Schwächen auseinandersetzen. Dazu müssen sie ihre Komfortzone verlassen, weil es nicht um das „Weiter so“, sondern um das „Anders weiter“ geht. Aus der Komfortzone geht es deshalb direkt in die Lernzone.

„Wer mutig genug ist, Neues auszuprobieren, erkennt, wie viel er bewältigen kann. Diese Erkenntnis stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten“, sagt Psychologin Verena Koch. „Der reflektierte Umgang mit persönlichen Herausforderungen hilft, alte Denkmuster zu durchbrechen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das kann sehr motivierend sein.“

Erster Schritt: sich und seine Grenzen erkennen

Wer sich mit seinen Stärken, aber vor allem auch mit seinen Schwächen beschäftigt, geht allerdings auch ein Risiko ein: das Risiko der Selbstüberforderung oder des Perfektionismus. Niemand sollte permanent an sich arbeiten oder sich permanent ändern wollen. Das Gefühl, gut zu sein, wie man ist, sollte immer überwiegen. „Wer das noch nicht kann, hat darin vielleicht sein erstes Ziel gefunden: zu lernen, darauf zu vertrauen, dass ich okay bin, wie ich bin. Ich akzeptiere mich selbst und halte das aus“, sagt die Expertin. „Selbstakzeptanz ist eigentlich einer der wichtigsten Aspekte der Achtsamkeit.“

Zweiter Schritt: Inspiration und Gleichgesinnte finden

Es gibt selten den einen konkreten Startpunkt für eine bewusst gewählte Persönlichkeitsentwicklung. Manchmal kommt der erste Impuls dafür aus einer Schlüsselsituation heraus – ein Erlebnis, das dazu führt, grundsätzlich Dinge im Leben infrage zu stellen. Auch eine Lebenskrise wie eine Trennung, Krankheit oder Tod einer nahestehenden Person kann diesen Impuls auslösen. Manchmal sind es aber auch einfach andere Menschen, die uns dazu inspirieren, oder ein Artikel, den wir gelesen haben.

Es muss dabei auch nicht gleich um psychologische Aspekte gehen: „Persönlichkeitsentwicklung kann auch geschehen, indem ich einen neuen Job annehme, auf eine Reise gehe oder ein neues Hobby anfange“, so Verena Koch. „Allerdings ist es immer gut, sich nach seinem Motiv zu fragen: Habe ich einfach ein Interesse daran, mich persönlich weiterzuentwickeln, oder verspüre ich Leidensdruck? Bei einem Leidensdruck ist es vermutlich besser, sich professionelle Hilfe zu suchen. Bei interessensgeleiteter Motivation reicht es häufig schon, sich Gleichgesinnten anzuschließen, an denen man sich orientieren kann, die einen äußeren Rahmen geben. Das trägt auch dazu bei, dranzubleiben oder sich das Leben nicht so schwer zu machen. Es gibt das Gefühl: Ich muss das nicht allein schaffen.“

Dritter Schritt: das Selbstbild mit dem Fremdbild abgleichen

Weil unser Blick immer geprägt ist durch das, was wir seit unserer Geburt erlebt haben, ist unser Selbstbild oft verzerrt, sowohl positiv als auch negativ. „Deshalb ist es hilfreich, mithilfe vertrauter Personen eine Art Reality Check zu machen. Denn häufig überwiegen in unserem Selbstbild die negativen Eindrücke, die in der Realität gar nicht so schlimm waren“, so die Expertin. Vertraute können die eigenen Stärken und Schwächen spiegeln und dabei helfen, sie innerlich neu zu bewerten.

Vierter Schritt: realistische Ziele setzen

Kleine, realistische Ziele und die Achtsamkeitsregel, im Hier und Jetzt zu bleiben, hindern uns daran, abzuschweifen und in alte Denkmuster zu verfallen. Gleichzeitig sollte niemand seine persönliche Latte zu hoch ansetzen – denn dann steigt das Risiko, sie zu reißen. Niemand muss sich innerhalb weniger Wochen oder Monate verändern. Der langsame Weg, der sich vielleicht über Jahre oder durchs ganze Leben zieht, ist viel nachhaltiger.

Positive Glaubenssätze wie „Überwinden macht Spaß“ können uns dabei in schwachen Momenten stützen. Doch entscheidend ist, dass diese Sätze nicht nur oberflächlich bleiben, sondern zu einer tiefen Überzeugung werden. In der Psychologie spricht man von der selbsterfüllenden Prophezeiung: Wer wirklich glaubt, dass er Herausforderungen bewältigen kann, geht diese auch mutiger an – und hat dadurch höhere Erfolgschancen.

Beste Voraussetzung: ein positives Umfeld als Basis für Wachstum

Persönlichkeitsentwicklung findet nicht im Vakuum statt. Unsere Umgebung spielt eine entscheidende Rolle. Ein toxisches Umfeld kann Wachstum hemmen und sogar Rückschritte auslösen. Deshalb ist es wichtig, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen, das den eigenen Entwicklungsprozess fördert. Verena Koch: „Ich denke, es ist immer wichtig, sich nicht als Insel zu sehen, sondern als Teil eines Systems mit vielen Einflüssen und Wechselwirkungen.“

Fazit

Achtsamkeit in der Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, sich selbst mit Geduld und Mitgefühl zu begegnen, kleine Schritte zu gehen und auf die Unterstützung eines positiven Netzwerks zu bauen. Mental ausgeglichen zu sein und nachhaltig zu wachsen, gehen dabei Hand in Hand.

Resilienz ist ein wichtiger Aspekt bei der Persönlichkeitsentwicklung, weil es dich psychisch widerstandsfähiger macht. Du möchtest damit beginnen, deine Resilienz zu stärken? Mach jetzt den Online-Kurs mit Resilienztrainerin Tamara Schwab.