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Hund liegt auf dem Schoß einer Frau und hat seinen Kopf auf ein offenes Buch gelegt

Zwischen Wertschätzung und Akzeptanz: Wie ein achtsamer Austausch zwischen Pflegenden und Gepflegten gelingen kann – egal in welchem Alter

ArtikelLesezeit: 1:00 min.

Die Psychologin und systemische Therapeutin Melanie Schwarzbach hat für die Hamburger Amesol Akademie (amesol-akademie.de) ein Resilienztraining für Pflegekräfte entwickelt. Für sie liegt in einer gelungenen Kommunikation der Schlüssel zur Achtsamkeit. So kann sie gelingen:

  • Wirklich zuhören: Viel zu oft glauben wir, dass wir auf alle Probleme, die ein anderer Mensch mit uns teilt, eine Antwort haben müssen. Anstatt richtig hinzuhören, suchen wir dann in unserem Kopf nach Lösungen. Das stresst und hindert uns daran, in der Situation präsent und damit wirklich beim anderen zu sein. Echte emotionale Resonanz wird nur möglich, wenn ich meinen Verstand leer mache und mit meinem ganzen Ich beim anderen bin. Das lässt sich zum Beispiel üben, indem man sich ganz bewusst vornimmt, dem anderen nur zuzuhören, ohne zwischenzeitliche Bemerkungen und ohne schon weiterzudenken. Das geschieht erst, wenn man selbst an der Reihe ist.
  • Gute Fragen stellen: Wer aufmerksam zuhört, wird sensibler für die Zwischentöne. So kann es gelingen, unter die Oberfläche zu kommen und die Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen. Das kann besonders bei kranken Personen sehr hilfreich sein. Oft vergessen wir vor lauter Krankheit nämlich, dass das noch Menschen mit Bedürfnissen sind. Indem wir offene Fragen stellen, helfen wir nicht nur der anderen Person, weil wir sie wieder als vollwertigen Menschen sehen. Wir helfen auch uns, weil wir aus der Beschützerrolle rauskommen. Auch wenn das bedeutet, manchmal heftige Emotionen auszuhalten – wenn wir das aber gemeinsam tun, bringt uns das einander näher, und nimmt gleichzeitig Last von unseren Schultern.
  • Reflexionsfähigkeit: Um sich weniger überfordert zu fühlen, hilft es, sich die gesamte Situation bewusst zu machen, sie zu analysieren und dann zu entscheiden, wie ich mich verhalten möchte. Manchmal gelingt die Reflexion erst nach einer schwierigen Situation, aber jede Reflexionsschleife stärkt unsere Handlungs- und Problemlösefähigkeit. Dabei können zum Beispiel Meditationsübungen helfen. Manchmal reicht aber auch schon ein Spaziergang an der frischen Luft.
  • Fähigkeit zur Selbstfürsorge: Das Wissen darum, was und wer mir guttut, was ich brauche, um aufzutanken und neue Kraft zu sammeln, sind unerlässlich, um eine schwere Situation durchzustehen. Am besten, man hört dazu regelmäßig in sich hinein und fragt sich: Was signalisiert mir mein Körper gerade? Ist er vielleicht müde oder erschöpft? Brauche ich gerade Ruhe oder doch lieber Kontakt zu lieben Menschen? Wer sich regelmäßig ein paar Minuten Zeit für solche Fragen nimmt, geht weniger über seine eigenen Bedürfnisse hinweg und lernt sich nebenbei (wieder) besser kennen.